8. Tag: Tricarico - Pietrapertosa

Donnerstag, 13.5.2010

Tricarico - Valico Tre Cancelli - Passo Cupolicchio - Campomaggiore - Pietrapertosa

43 km 1.024 Hm

Giovedi è chiuso. Donnerstag hat alles zu - zumindest in der Basilikata. Man lernt nach so vielen Jahren immer noch etwas dazu und hat so seine Probleme damit.

Nach Tricarico folgen wir weiter bei bestem Wetter unserer gestrigen Favoritenstrecke der alten SS 7, die uns heute in die Lukanischen Dolomiten bringen soll, einem lange erwarteten Höhepunkt der Tour. Es geht mit immer besser werdender Aussicht hoch zum Valico Tre Cancelli, ein Hochplateau mit Bar, Pizzeria und Spielplatz und weiter zum Passo Cupolicchio auf 1.035 Hm. Eigentlich wäre es verlockend, jetzt weiter immer Richtung Potenza dieser Straße zu folgen (das haben wir uns auch den Zettel der Strecken geschrieben, die wir nochmals fahren wollen). Aber wir müssen links in die SP 32 einschwenken, um ins Basentotal abfahren zu können. Zuvor geht es durch Wald, dann über eine Weidefläche mit herrlichem Blick auf Albano di Lucania beständig bergab mit immer besserer Sicht auf die Berge gegenüber. Es riecht nach Ginster und vor allem nach Koriander!

Albano lassen wir rechts liegen und fahren nach einem kurzen Gegenanstieg in das kleinere Campomaggiore ein, wo wir schon merken: Giovedi è chiuso! Noch nicht mal einen Cappuccino! Jetzt geht es in nummerierten Serpentinen bergab zur Bahnstation (Giovedi è chiuso) und unter der Brücke der autobahnähnlichen Basentana hindurch zur Straße nach Pietrapertosa.

Sofort beginnt der machbare Anstieg. Von 380 geht es auf über 1.000 Hm hinauf meist in Serpentinen mit Steigungen um die 6 %. Den Abzweig nach Castelmezzano lassen wir unbeachtet und schrauben uns durch grüne Wiesen nach oben. Bei 700 Hm kommt Castelmezzano ins Bild. Vor allem sieht man aber die eigentümlich geformten Felskonstellationen vor Pietrapertosa. Am Schluss geht es noch am Volo dell' angelo (Engelsflug) vorbei, wo man an einem Seil, das über die gesamte Schlucht gespannt ist, in Paragliderposition durch die Luft schweben kann. Aber auch hier: Giovedi è chiuso. Hätte mich auch nur interessiert, ob das überhaupt jemand macht. Die letzten Meter geht es etwas steiler von der Ostseite in die Schlucht hinein und man erreicht die an die Westseite des Hanges geklebten Häuser von Pietrapertosa. Insgesamt eine schöne, aber keine spektakuläre Auffahrt. Im Ort frage ich nach der nächsten Bar. Man ahnt es schon: Giovedi è chiuso. So fahre ich ins Hotel und bekomme dort endlich einen Caffe – trotz Giovedi.

Unterkunft und Abendessen: Albergo Il Frantoio, +39 0971983190 ,Via Michele Torraca, 15/17, hilfsbereiter, deutschsprachiger Wirt, gutes Hotel und Ristorante, Übernachtung incl. Abendessen 100 €, das Albergo ist, wenn man in der Gegend ist, sehr empfehlenswert.

Nochmals würden wir wohl in diesem verschlafenen Bergnest nicht bleiben, in dem überwiegend noch die Älteren wohnen. Wir würden eher weiter ins lebendigere Laurenzana fahren. Die Felsüberhänge und die davor gebauten Häuser sind zwar spektakulär, aber man sieht sich doch recht schnell satt.