Pintadera

Aufenthalt: 1.10.-14.10.2005

Livello: Avanzato 1

Kosten:

Kurs: 320,00 €

Appartment 550,00 €

zzgl. Flug 100,00 € (direkt mit Ryanair Hahn - Alghero)

 

Die Homepage ist inzwischen sehr umfangreich und enthält alle wesentlichen Informationen. Nennenswerte Abweichungen zur Realität habe ich nicht gefunden. Die Schule ist wie dort beschrieben relativ klein, jung, die Leute sind hilfsbereit, unkompliziert, nett und noch etwas neu und unerfahren im Geschäft, ein Bisschen alternativ-chaotisch angehaucht. Um der Schule gerecht zu werden, muss man zwei Dinge voneinander trennen, die in der Realität vor Ort und im eigenen Erleben eigentlich nicht zu trennen sind: Den Sprachunterricht am Vormittag und das Angebot, das Freizeitprogramm danach.

 

Der Unterricht, die Vermittlung der Sprache und die individuelle Förderung waren sehr gut. Ich habe selten einen so interessanten und effektiven Sprachunterricht erlebt. Die Schule hatte mich durch meine Angaben und den eMail-Kontakt vorab korrekt eingestuft und der schriftliche Einstufungstest diente nur noch zur Überprüfung der vorgefertigten zutreffenden Meinung. Ich hatte in der ersten Woche mangels Mitschüler/in auf dieser Stufe Einzelunterricht, was ich anfangs gar nicht wollte. Das hat sich aber schnell geändert. Denn beide Lehrerinnen (je 1 Stunde Grammatik und 1 Stunde Konversation) waren sehr engagiert und auf mein Level eingestellt. Der Unterricht war immer gut vorbereitet und strukturiert, die Hausaufgaben angemessen... alles sehr, sehr effektiv.

In der 2. Woche waren wir dann zu zweit, was eine Stunde mehr Konversation bedeutete. Dass der Mitschüler alles andere als gut zu mir passte, kann der Schule nicht unbedingt zum Vorwurf gemacht werden. Aber nur eine Lehrerin hat die nicht leichte Situation gemeistert und wurde beiden Charakteren gerecht, die andere zeigte deutliche Präferenzen und der Unterricht litt darunter. Dennoch kann ich Pintadera als Ort des Lernens empfehlen.

 

Allerdings ist das Lernen für viele, die einen Sprachurlaub machen, nicht das einzige Entscheidungskriterium. Auch für mich künftig nicht mehr. Ich hatte noch nie Schwierigkeiten, mich selbst zu beschäftigen. Aber dass es keinerlei Rahmenprogramm an einer Sprachschule gibt, das hätte ich schlichtweg nicht für möglich gehalten. Dementsprechend hatte ich mich bei meinen vorab eingeholten Erkundigungen nur für schulische Aspekte interessiert. Das war ein Fehler. Habe ich doch (fast etwas gelangweilt) erfahren müssen, dass gerade an einer so kleinen Schule (in meinem Fall 4 bis 5 Schüler verteilt auf 3 "Klassen"), bei der auf nur 2 Stunden reduzierten Unterrichtszeit, dazu noch außerhalb der Hochsaison ein Minimum an Rahmenprogramm unverzichtbar ist - und das fehlt in Pintadera leider völlig. Kein einziges gemeinsames Essen von Schülern und Lehrerinnen, keine Einführung zu Beginn, keine von der Schule organisierte Führung durch die Stadt, keine gemeinsamen Ausflüge, keine Tipps für einheimische Läden/Ristoranti o.ä., schon gar gemeinsames Bummeln durch die Stadt... ab 13 Uhr ist die Schule geschlossen - und jeder geht seiner Wege! Wenn etwas zustande kommt, dann sind es zufällige Einzelaktionen oder Du musst einen separat zu bezahlenden Nachmittagskurs belegen, was ich nicht gemacht habe. Viele Dinge, die ich an anderen Schule nachmittags so nebenbei erledigt habe (eMails abholen, kurz im Internet surfen), gingen natürlich auch nicht.

 

Dabei könnte man in Alghero viel zeigen und noch mehr machen. Die Stadt ist mit 30.000 Einwohnern zumindest im Oktober authentisch, hat einen großen, schönen Fußgänger/Innenstadtbereich, viele Plätzchen, eine tolle breite Stadtmauer über dem Meer und ein reges Geschäftsleben. Strand gibt es in Hülle und Fülle, die Umgebung dagegen ist etwas monoton. Ausflugsziele für ein Wochenende sind nur mit eigenem Fahrzeug realisierbar, für Radfahrer ist es eine recht lasche Gegend.

Die Unterkunft war mir von der Schule vermittelt und zuverlässig organisiert worden, ein großes 2 ZKB Appartement, gut ausgestattet und im Preis angemessen.

Das Klima im Nordwesten Sardiniens ist im Oktober leider nicht mehr so stabil wie in Süditalien. Etwas kühler, mehr Wind und unbeständiger. In meinem Fall 1/3 der Zeit Schauer- und Regenwetter, 2/3 schönes, gerade noch geeignetes Badewetter.

 

Fazit:

Selten habe ich in 2 Wochen so viel gelernt und derart ausgiebig die Zeit totgeschlagen. Wer dorthin geht, der darf dort guten, vielleicht auch sehr guten Unterricht erwarten, aber mehr eben nicht.

 

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